Was ist das wirklich Wichtige, wenn du selbst backst?

Was ist das wirklich Wichtige, wenn du selbst backst?

TeigTalk mit Grit: Oft erlebe ich es, dass Interessierte zu mir kommen, weil Ihnen die Bilder der Location gefallen. Doch ist die Location wirklich so wichtig?

Erfahrungen und Entwicklungen

Ich bin mit Teiggeflüster jetzt drei Jahre im Raum Mecklenburg-Vorpommern unterwegs und habe da so Einiges mit Locations erlebt. Es war immer schwer welche zu finden, die meinen Vorstellungen entsprachen und dann noch bezahlbar waren. So habe ich mit der Zeit einige Perlen, die nie perfekt waren, gefunden. Es scheiterte bei der Suche oft an kleinsten Dingen. Und wenn dann alles vorhanden schien, tauchten ungeahnte Probleme auf und die waren oft gravierend.

Was bringt mir oder einem Teilnehmenden ein optisch schön aussehendes Haus mit großem Backofen, wenn der für Brot und Brötchen nicht funktioniert?

Was hilft es uns in unserer Entwicklung, wenn zwar die modernste Ausstattung vorhanden ist, der Preis der Location oder die Zeiten nicht dem entsprechen, was wir uns wünschen und der Kurspreis sich verdoppeln würde?

Was nützt euch, das beste Equipment zuhause, wenn ihr damit zwar backt, aber mit den Ergebnissen nicht zufrieden seid? Was bringt es, wenn ihr unentspannt backt mit der besten Ausstattung und in schönster Umgebung?

Und das wirkliche Wissen fehlt euch?

In meinen ersten zwei Jahren war jedes Brot, dass ich aus dem Ofen zog, immer das Beste, was ich je gebacken habe. Es gab auch immer diese Phasen, wo ich einfach nicht weiterkam, weil ich niemanden fragen konnte oder mich mit niemandem austauschen konnte.

Warum das alles? Backst du schon?

So fing ich an, Wege zu suchen, mich mit anderen auszutauschen. Diese Gefühle habe ich nie vergessen – auch jetzt ist es immer ein Teil meiner Identität und meiner Kurse bei Teiggeflüster. Ich habe viel Lehrgeld gezahlt und lache jetzt oft über das, was ich so treibe und getrieben habe – was ich gekauft und nie benutzt habe – was für mich wirklich auf lange Sicht wichtig war. Mein TeigTalk mit Grit ist auch hier ein Weg, Themen aus der Ecke zu locken. Sie mögen manchmal klein sein – ich habe schon oft nach den Kursen mit meinen Teilnehmenden gesprochen, für die diese kleinen Themen super wichtig wurde.

Es gibt eigentlich nur einige wenige Sachen, die ich auch selbst beachte, wenn ich Kurse oder Lokations aussuche:

– Genug Öfen, damit jeder auch alles machen kann.

– Platz zum Arbeiten und Sitzen.

Oft kann ich, durch meine Art Räume zu gestalten, sehr unterschiedliche Lokations, so einräumen, dass sie eins werden. Wenn ich die Bilder unten sehe, muss ich lächeln. Es hat auch immer wieder etwas mit Arbeits- und Erlebnisräumen zu tun.

Wenn ich heute so rausschaue und es regnet, was ist das wichtig bei einer Lokation?

Darum redet mit den Kursleitern vorher, da werdet ihr schon viel erfahren und sehen, ob der Kurs und das Ganze zu euch passt.

Und wenn ich an mein Backen mit meinen Teilnehmenden denke:

– gute, verständliche Unterlagen für meine Teilnehmende

– ein Interesse für die Menschen, Projekte und Herausforderungen, mit denen sie zu mir kommen

– selbst immer gut vorbereitet zu sein (denn alles, was einfach aussieht, sieht so aus, weil es super vorbereitet ist)

– ein kompaktes Wissen zu vermitteln, das du zuhause für dein Backen wirklich brauchst

– dich auch zuhause weiter bei deinen nächsten Schritten zu begleiten

Die Erfahrung zeigt, wenn wir wirklich intensiv arbeiten, haben wir oft nur ein kleines Zeitfenster, um wirklich die Umgebung zu genießen. Wir schwelgen in Teigen, ihrer Verarbeitung und den Ergebnissen. Oft sind die Gespräche so intensiv, dass wir garnicht merken, wie die Zeit verfliegt.

Und wenn ich ganz ehrlich bin, ist es das, was ich suche in den Kursen mit euch:

Einen intensiven Austausch, der euch euren Weg zeigt, mit dem zu arbeiten, was ihr zuhause zur Verfügung habt. Gutes Brot zu backen, ist kein Zauberwerk, mit dem richtigen Wissen und der praktischen Erfahrung. Es braucht Zeit und immer ein Lächeln über die eigenen Fehler, weil an ihnen werdet ihr schneller wachsen, als wenn alles klappt. Das kann auch niemand immer erwarten. Ich beneide jeden um diese aufregenden Anfänge!

Und noch ein Gedanke zum Schluss – worauf schaust du, wenn du backst?

Wer gleich Perfektion und Meisterschaft beim Brotbacken verspricht, da würde ich immer etwas skeptisch werden.

Einen guten Einstieg – ja.

Neue Einsichten – ja.

Einen intensiven Austausch – ja.

Eine neue Leidenschaft – auch.

Denn beim Zusammenbacken ist das Umfeld interessant, aber eigentlich muss nur die Grundausstattung da sein. Interessanter sind immer auch die anderen Teilnehmenden und die Kursleitung. Da schaut drauf und habt eine gute Zeit mit vielen neuen Ideen und Inspirationen. Und schaue in den Spiegel nach dem Backen: strahlst du, bist müde aber glücklich und hältst in den Händen deine Brote? Wie ist es bei dir?

Wenn ihr Lust habt, mit mir zu backen, schaut auf die aktuellen Veranstaltungen.

Andere TeigTalk s findest du hier auf der Webseite.

Was dich noch interessieren könnte: 

Im Frühjahr 2024 gibt es wieder einen Schrot- und Vollkorn-Spezialkurs – ein Backwochenende der Superlative: Schrotbrote, Baguette, Brötchen und Flammkuchen (begrenzte Teilnehmendenzahl). Diesen Kurs gibt es 2-3 x im Jahr und nach Absprache bei Interesse.

Erfahrungen, die wir zusammen machen, erweitern den Horizont. 🙂

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4 Comments

  1. Conny

    Also die Location wäre mir egal. Hauptsache die Kursleitung wäre mir sympathisch und ich würde viel lernen.
    Begleitende Kursunterlagen mit Rezepten und Tips fände ich auch sehr hilfreich. Ebenso ein kurzes Vorgespräch um zu sehen ob der Kurs wirklich das ist was ich mir vorstelle

  2. Elsbeth Paschke

    Hallo liebe Grit,
    Im TV sah ich den Bericht über Ihre Backgeschichte. Toll! Da ich selber Brot und Brötchen backen bin ich immer sehr interessiert an neuen Ideen.
    Ich wohne in Süddeutschland und deshalb waren Ihre Seelen etwas fremd für mich. Unsere Seelen sind länglich und werden ganz anders geformt als Ihre. Die Krume und die Kruste sehen allerdings gleich aus.
    Ich wünsche Ihnen alles Gute und grüße herzlich
    Elsbeth Paschke

    1. Teiggeflüster

      Liebe Elsbeth,

      schon, dass dir der Beitrag gefallen hat.

      Ich kenne die Seelen auch in verschiedenen Arten. Das schöne bei Seelen ist ja, sie müssen nicht hübsch sein : -). Die länglichen kenne ich auch. Hier in Mecklenburg sind Seelen ja eher noch unbekannter und die etwas rundliche Form erinnert eher an Brötchen, so war meine Idee dazu. Also, ich arbeite an der Einführung hier : -). Es ist immer gut das beste von anderen zu übernehmen und auf seine Region anzupassen. Laugengebäck ist da auch noch so ein Thema.
      Beste Backgrüße Grit

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